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Eine Zukunft mit Hoffnung
kostet in Mumias
CHF 40.– monatlich

Besuch im Mumias Kids Centre

Im Sommer 2024 besuchten zwei junge Menschen aus dem Gospel Center Brugg für eine Woche unser Kinderheim in Mumias, Kenia. Mit ihnen hat Mumias Schweiz ein Interview über diesen Einsatz gemacht, das ihre Eindrücke von dieser Zeit widerspiegeln wird.

Eine Interviewpartnerin ist Elena Neuhaus, 21. Sie studiert in Zürich Psychologie. Elena möchte nach Abschluss des Studiums am liebsten mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten.

Der andere Interviewpartner ist Simeon Sidler, Rufname Simi, 23. Er studiert an der Hotelfachschule in Passugg (GR) und lässt sich dort zum Hotelier-Gastronom ausbilden.

Hier geht es zum Interview...


  1. Wie bist du mit dem Mumias Kids Center (MKC) in «Berührung» gekommen?

    Simi: Einerseits durch unsere Kirchenversammlung, an der in regelmässigen Abständen über das Mumias Projekt informiert wird. Und andererseits über meinen Vater, der selbst schon dort war und viel darüber erzählen konnte. Deshalb wollte ich auch nach Mumias gehen.
    Elena: Über Elizabeth persönlich: Ich war damals etwa 14,15 Jahre alt, als uns Elizabeth einmal in der «Sonntagsschule» über das Waisenhaus in Mumias erzählte. Dabei schloss sie ihren Vortrag mit den Worten, dass, wer immer sie besuchen möchte, herzlich willkommen sei. Diese Worte haben mich im Innern berührt, so stark, dass ich physisch sogar ein Bauchkribbeln empfand. Ich wusste bereits damals, dass ich irgendwann von diesem Angebot Gebrauch machen würde.

  2. Was war deine Motivation, das Mumias Waisenhaus zu besuchen?

    Simi: Ich wollte einen Kollegen besuchen, der sich zurzeit in Kenia aufhält. Und dadurch liess sich das optimal mit einem Besuch im Waisenhaus kombinieren.
    Elena: Es ging mir einfach darum, selbst einen Eindruck zu gewinnen. Durch die regelmässigen updates in unserer Kirche war ich mit einigen Namen und Vorkommnissen vertraut. Dadurch wurde mein Interesse weiter genährt, zumal sich das Waisenhaus auch noch in Kenia befand, ein Land, das mir zwischenzeitlich ans Herz gewachsen war. Gleichzeitig war ich neugierig auf die Kinder, von denen immer erzählt wurde, und ich wollte auch Elizabeth noch besser kennenlernen.

  3. Welche Rolle spielte Gott dabei?

    Simi: Ich habe ihn gefragt, was ist cool, was kann ich machen? Und cool war, einen Besuch bei Mumias einzubauen. Dabei hatte ich auf dem Herzen, dass ich den Kindern etwas von Gottes Liebe weitergeben konnte.
    Elena: Ich glaube, dass bereits der Wunsch, der in mir war und der über die Jahre reifen konnte, von Gott kam. Aber ich habe ihn auch ganz praktisch erlebt: Dass sich Simi nämlich ausgerechnet zur gleichen Zeit in Kenia aufhalten würde wie ich, und dass wir in dieser Zeit eine Woche, und dann auch noch dieselbe, zu unserer freien Verfügung hatten, war für mich ganz klar Gottes übernatürliches Wirken. Denn dadurch konnten wir gemeinsam nach Mumias reisen – es passte alles so wunderbar zusammen.
    Das Waisenhaus ist ein Projekt des Gospel Centers Brugg. So war mir klar, dass Gott auch dort ein zentrales Thema sein würde. Ich wollte mich bewusst auf ein christliches Projekt einlassen. Und mich interessierte besonders zu sehen, wie sie mit Gott leben.

  4. Was waren deine Erwartungen an diesen Kurzeinsatz?

    Simi: Ehrlich gesagt, hatte ich nicht so viele Erwartungen. Und ich wusste auch nicht genau, was daraus werden würde. Ich hoffte, dass ich nicht anders behandelt würde wie sie auch, und dass ich mit den Kindern viel Zeit verbringen durfte. Und dort, wo man mich brauchte, wollte ich ganz praktisch helfen können. – Ich glaube, das konnten wir auch wirklich gut umsetzen.
    Elena: Ich hatte absolut keine Erwartungen. Ich wusste weder, was ich mir wünschte, noch, was ich erhoffte. Ich ging mit einem offenen Herzen dorthin und habe mich schon lange davor einfach riesig auf diese Woche freuen können.



5. Womit habt Ihr den Tag verbracht?

Elena: Ich konnte beobachten, dass der Tagesablauf sehr strukturiert geplant ist. Unser Besuch fiel in die Schulferienzeit der Waisenhauskinder. Somit waren die Kinder zuhause, so dass wir den ganzen Tag mit ihnen verbringen konnten.
Simi: Wir waren von morgen früh bis abends spät mit den Kindern am Spielen. Dabei haben wir herausgefunden, dass sie ihre Schaukel weniger oft benutzen durften als sie sich gewünscht hätten. Denn es brauchte dazu immer Aufsichtspersonal, das meist nicht zur Verfügung stand. Deshalb haben wir dann die Schaukel installiert und gleichzeitig aufgepasst, dass nichts passiert.
Daneben haben wir viel gemalt, gesungen und getanzt. Wir haben ihnen auch schweizerdeutsche Lieder beigebracht und Spiele, die man bei uns spielt, wie etwa «der Fuchs geht um». Das Ganze hat auch umgekehrt funktioniert – es war für mich wirklich ein mega cooler Austausch von spielen, tanzen, zeichnen, und anderem.
Elena: Der Nachmittag war von einer kurzen Lerneinheit unterbrochen und dem Verrichten kleinerer täglicher Arbeiten, bei denen wir ebenfalls mitgeholfen haben.
 

  1. Was, glaubst du, hast du den Kindern mitgeben können?

    Simi: Ich glaube, dass die Kinder Freude daran hatten, dass einmal andere Personen für sie da waren, mit denen sie interagieren konnten. Wir haben wirklich versucht, den Kindern erste Priorität einzuräumen, indem wir einfach für sie da waren. Ich wollte ihnen unbedingt Gott in den christlichen Liedern näherbringen. Am letzten Tag hatte ich einen Input für die Kinder. Dazu muss ich sagen, dass dies im Vorfeld auch mein Wunsch gewesen ist, dass ich für die Kinder irgendetwas von Gott bekommen würde, das sie ermutigt.
    Elena: Wir haben oft miteinander gelacht und hatten es lustig zusammen. Wir haben uns in der jeweilig andern Sprache Lieder beigebracht, und uns gegenseitig mit viel Aufmerksamkeit und Zeit beschenkt. Wir waren füreinander da und konnten uns völlig aufeinander einlassen. Dadurch hatten wir eine sehr gute Zeit miteinander. Das hat mich bereichert, und ich glaube, die Kinder haben das genauso gespürt. Ich bin überzeugt, dass wir uns alle gegenseitig viel gegeben haben!

  2. Hat dich dieser Einsatz in irgendeiner Form tiefer berührt?

    Simi: Diese ganze Zeit mit den Kindern war für mich ein extrem eindrückliches Erlebnis! Zu beobachten, wie gross ihre Freude an dem wenigen ist, das ich ihnen biete, hat mich tief beeindruckt. Ich habe nichts weiter getan, als zu fragen, was sie machen wollten, und dies dann auch umgesetzt. Dann bestand unser Einsatz vielleicht nur darin, dass wir ihnen zwei Stunden lang beim Schaukeln zuschauten. In solchen Momenten habe ich gespürt, wie viel ihnen diese Aufmerksamkeit bedeutet hat und wie cool es für sie war. Und von Elizabeth haben wir Dankbarkeit erfahren. Sie hat uns gesagt, wie entspannend es für sie ist, zu sehen, dass es uns darum geht, ganz für die Kinder da zu sein.



Elena: Ja, nämlich, mit wieviel Liebe Elizabeth diesen Ort führt. Sie behandelt die Kinder wie ihre eigenen, und das spürt man überall. Elizabeth kennt die Kinder in- und auswendig. Und die Kinder achten und schätzen Elizabeth sehr; aber es geht weiter als das – ich empfand eine wirklich tiefe Herzensverbindung zwischen ihr und den Kindern, und umgekehrt. Elizabeth hat in ihrem Herzen so viel Platz für all diese Kinder, die aus misslichsten Verhältnissen kommen. Jedes hat seine eigene, traurige Geschichte, und ihr Schicksal berührt einfach. Niemand kann wissen, wo sie heute wären, wäre da nicht Elizabeth! Was Elizabeth diesen Kindern an Liebe und Fürsorge gibt, ist unbezahlbar.
Weiter hat mich beeindruckt, dass die Kinder schon nach sehr kurzer Zeit ihre Scheu verloren haben. Sie haben uns früh vertraut und sind danach mit grosser Offenheit, viel Interesse und Neugierde auf uns zugekommen. Und bei unserem täglichen Umgang habe ich gemerkt, wie kreativ sie sein können. Sie haben uns gezeigt, wie sie Dinge angehen und welche Lösungen sie haben – und das war sehr inspirierend für mich.

  1. Gibt es eine Begebenheit, die diese Zeit für dich besonders machte?

Simi: Vielleicht keine einzelne, besondere Sache. Ich war mehr von der Freude aller Kinder berührt, die immer und überall da zu sein schien. Und das alles nur, weil wir für sie da waren und sie unsere volle Aufmerksamkeit hatten.

Elena: Ja, es hat mich berührt, mit welch kindlicher Freude die Kinder das Schaukeln geniessen konnten.

  1. Ist dieser Kurzeinsatz nachhaltig für dich?

    Simi: Ich glaube, dieses Erlebnis werde ich nicht vergessen, und ich denke immer wieder gerne daran zurück. Wenn du einmal dort warst, bekommt dieser Ort einen speziellen Platz in deinem Herzen. Ich habe einfach gespürt, dass während unseres gesamten Aufenthaltes Gott ebenfalls da war. Die Kinder freuten sich immer, man sang gemeinsam christliche Lieder, man betete zusammen, das berührt halt einfach!


  1. Wurden deine Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen?

    Simi: Ich ging mit der Haltung nach Mumias, dass, wenn ich sehen würde, wo Hilfe benötigt wird, ich helfen möchte. So gesehen kann ich sagen – ja, meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Ich wusste ja erst gar nicht, was ich machen konnte. Und dann hat alles einfach bestens geklappt, sowohl mit dem Personal als auch mit Elizabeth und den Kindern. Ich bin absolut happy in die Schweiz zurückgekommen!


  1. Möchtest du diesen Einsatz allenfalls wiederholen?

    Simi: Ja, wenn es die Umstände (Studium und Budget) zulassen werden, kann ich mir sehr gut vorstellen, nochmals nach Mumias zu gehen. Ob der Besuch kürzer oder von etwas längerer Dauer wäre, kann ich jetzt noch nicht sagen.
    Elena: Ja! Ich kann mir gut vorstellen, den Einsatz in absehbarer Zeit zu wiederholen, um das Mumias Kids Center nochmals zu besuchen.

  2. Falls andere auch den Wunsch verspüren sollten, das Mumias Waisenhaus besuchen zu wollen, wozu sollten sie dann deiner Meinung nach bereit sein?

    Simi: Wenn sich die Möglichkeit dazu bietet, und Zeit und Lust da ist, und wenn man weiss, worauf man sich einlassen würde, ist es ein extrem cooles Erlebnis. Ich würde es vor allem auch jungen Leuten empfehlen, die vielleicht einmal weiter weg möchten, oder nach Afrika. Es ist eine komplett andere und schöne Gegend und ein Ort, wo man viel lernen kann. Ich kann einen Besuch empfehlen, solange jemand bereit ist, Zeit in die Kinder zu investieren und ganz für sie da zu sein.
    Elena: Ich empfehle, dass man offen dafür ist, was einem möglicherweise dort erwartet, und demütig. Damit meine ich, dass man nicht mit einer Haltung gehen soll, man könne die Welt retten! Ich bin sehr vorsichtig zu denken, ich hätte etwas, das sie dort noch nicht hätten. Unser Eindruck, etwas zu haben oder nicht zu haben, ist subjektiv und hängt auch davon ab, welcher Kultur wir angehören und wovon wir geprägt sind. Ich finde, es ist besser, wenn erkannt werden kann, wieviel Elizabeth vor Ort leistet, und dass man ihr das zeigen kann, indem man sie achtet und wertschätzt.
    Dasselbe gilt auch in Bezug auf die Kinder. Wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen und Zeit in sie zu investieren, spürt man nicht nur die Liebe, die an diesem Ort gelebt wird, man wird Teil dieser Liebe, weil man selbst gibt. Dabei bekommt man so viel zurück.
    Die Person, die dorthin gehen möchte, muss sich darauf einstellen können, dass
    man in ein fremdes Land geht, in dem alles anders ist. Und dazu gehört, dass ich weiss, ob ich den Ort wirklich so erfahren möchte, wie er ist. Die Uhren ticken dort viel langsamer, die Menschen sind anders geprägt als wir, und selbst das Essen und die Hygiene unterscheiden sich von unseren Gewohnheiten und Bräuchen. Deshalb, bevor du gehst, stellt sich dir vielleicht auch die Frage: Bin ich bereit, mich unvoreingenommen auf ein solches Abenteuer einzulassen?



Elena, Simi, ganz herzlichen Dank für dieses Interview und Euren Dienst an den Kindern. Es wird Euch sicherlich freuen, dass wir auch vom Mumias Kids Center in Kenia eine sehr positive Rückmeldung über Euren Aufenthalt und den Umgang mit den Kindern erhalten haben!

Mumias Team Schweiz